hochschulwahlen in besonderen zeiten
Das im Januar 2020 gewählte Studierendenparlament (StuPa) wurde aus rechtlichen Gründen infolge einer Ausnahmeregelung im Mai 2020 aufgelöst, weswegen es im aktuell noch laufenden Wintersemester zu einer Ausnahmesituation in der Hochschulpolitik kam: Im Beschluss des Hochschulpräsidiums wurde das Wintersemester 20/21 als frühester Termin genannt, um die Neuwahlen des StuPas durchzuführen.
Was das StuPa überhaupt ist und warum es sinnvoll ist, seine Stimme bei der Wahl abzugeben: Das StuPa ist das höchste Organ der Studierendenschaft und setzt sich für die Interessen und Rechte der Studierenden sowie der Fachschaften ein. Das Parlament beschließt alles Wichtige für die Studierendenschaft, allem voran den Haushalt. Zum Haushalt gehören unter anderem Beschlüsse zu den Semesterbeiträgen, denn diese liegen in der Verantwortung der Studierendenschaft. Die Beschlüsse des Parlaments werden vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) ausgeführt. Somit kann man sich das StuPa als die gesetzgebende und den AStA als ausführende Kraft der studentischen Selbstverwaltung der TH vorstellen. Das von den Studierenden gewählte Parlament ernennt den AStA-Vorsitz sowie die Referent:innen für Bereiche wie Finanzen, Hochschulpolitik und Kultur und viele weitere Facetten des Studierendenlebens, und kontrolliert die Arbeit des AStAs.
Zeitgleich zur regulären Wahl des Studierendenparlaments finden auch die Wahlen der Fachschaftsräte statt. Im Vorfeld der Wahlen wird jedes Jahr ein studentischer Wahlausschuss gebildet, der die Gültigkeit der Wahl gewährleisten soll. Beim Wahlausschuss handelt es sich um einen nicht-ständigen Ausschuss aus maximal zehn Personen, der unabhängig von den anderen Gremien der Hochschulpolitik arbeitet, die Wahl bekannt macht und sie durchführt.
Geplant war es, die Neuwahlen nach der Parlamentsauflösung in der Woche vom 16. bis 20.11.2020 stattfinden zu lassen. Dies konnte jedoch nicht umgesetzt werden, da ein neuer Wahlausschuss zu spät konstituiert wurde. „Leider wurde ziemlich lange erfolglos nach Studierenden für den Wahlausschuss gesucht“, erklärt die Wahlleiterin Hannah Mandy Smits. Der Wahlausschuss wurde somit erst am 14. Oktober gebildet. Die Konstituierung des Wahlausschusses war damit laut der Wahlordnung des Studierendenparlaments zu spät: Die Wahlbekanntmachung durch den Wahlausschuss muss mindestens acht Wochen vor der Wahl veröffentlicht werden. Die Suche nach einem neuen Wahltermin entpuppt sich ebenfalls als eine schwierige Aufgabe. Laut der Wahlordnung muss die Wahl an fünf aufeinanderfolgenden Vorlesungstagen stattfinden. Diese Voraussetzung war für das Wintersemester laut der Wahlleiterin nur noch im Januar erfüllbar.
Die außerplanmäßigen Neuwahlen durchzuführen, wird zusätzlich durch die Corona-Pandemie erschwert. „Die Kontaktbeschränkungen zu den Hochschulen stellen ein Problem dar. Dies ist erschwerend für die Kandidierenden, da sie so kaum die Möglichkeit haben, einen Wahlkampf auszutragen und die benötigten Unterstützungsunterschriften zu sammeln“, kommentiert Hannah Mandy Smits die besondere Lage. Die Unterstützungsunterschriften seien notwendig, damit sich eine Person zur Wahl aufstellen lassen kann. Schwierig sei es laut der Wahlleiterin durch Corona auch, die Wahlen an den Hochschulen in Form von Präsenzwahlen stattfinden zu lassen. Aus diesem Grund erarbeitet das Wissenschaftsministerium von Nordrhein-Westfalen eine Rechtsverordnung zur Durchführung von Online-Wahlen an Hochschulen. Doch auch hier ergeben sich laut Smits weitere Hindernisse: „Die Schwierigkeit für unsere Wahl konkret besteht darin, dass, um Online-Wahlen durchführen zu können, eine Satzungsänderung von Nöten wäre. Das kann allerdings nur das Studierendenparlament.“
Annika
Freie Autorin
Annika studiert Online-Redaktion und interessiert sich für Themen aus den Bereichen Politik, Gesellschaft und Umwelt. Dafür liest sie nicht nur Sachbücher, sondern ist auch auf gefühlt jeder Demonstration für Klimaschutz und bei anderen wichtigen Protestbewegungen dabei und versucht zudem, ihren eigenen Lebensstil nachhaltig zu gestalten. Beruflich möchte sie gerne als Journalistin tätig sein und könnte sich auch vorstellen, als Redakteurin in einer NGO zu arbeiten.