zeitreise: Georg Luppertz

ein beitrag aus ausgabe 5
vom 04.11.2021
Verfasst von Kooperation
Kölncampus (Foto: Denis Dunkel))

Als größte Fach­hochschule Deutschlands – und noch dazu als eine, die einen technische Schwer­punkt – haben wir uns nun öfter mit dem Thema Zeitreisen auseinander­gesetzt. In unserer neuen „Zeitreise“ möchten wir Gespräche mit euch teilen, die wir mit genialen Köpfen der Menschheits­geschichte geführt haben, die die Geschichts­bücher zu erwähnen versäumen.

akkuraTH: Herr Luppertz – Sie waren der Projektleiter vom Hochschulradio Kölncampus, als 2002 die erste Sendung gesendet wurde. Wieso brauchte es Ihrer Meinung nach ein Kölner Hochschulradio?

Luppertz: Es brauchte einen Sender, der Musik abseits des Mainstreams spielte und vor allem auch lokalen Musikerinnen und Musikern eine Bühne bot. Im Lokalradio fehlte uns einfach auch der direkte Bezug zu Themen, die gerade Studierende beeinflussen und wichtig für sie sind. Deswegen gründeten wir KÖLNCAMPUS und senden seit dem 30. April 2002.

akkuraTH: Was bedeutet denn „Musik abseits des Mainstream“?

Luppertz: Gerade die Techno-Szene war zu meiner Zeit groß im Kommen. Aber auch Indie-Musik von Künstlerinnen und Künstlern, die eben bei kleinen Independent-Labels unter Vertrag stehen oder noch gar kein Label haben, sollten unserer Meinung nach im Radio gespielt werden. Uns fehlte dieser Aspekt gänzlich im öffentlichen Hörfunk. Wir wollten nicht übersehen und vergessen werden. Wir wollten, dass auch unsere Musik gespielt wird, dass junge Menschen und ihre Lebensrealität Platz findet. Das galt und gilt auch für Genres wie Indie, Reggae, Metal oder Punk.

AkkuraTH: Ist der Hochschulsender denn ein reiner Musiksender?

Luppertz: Nein, absolut nicht. Wir haben KÖLNCAMPUS auch mit dem Gedanken gegründet, für Studierende interessante Themen aufzubereiten und sie zu informieren. So war immer ein großes Thema die Hochschulpolitik. Oder Entscheidungen des Rektorats der Uni und ihr Einfluss auf die Studierenden. Aber auch Veranstaltungen hier in Köln mit Studi-Rabatten zum Beispiel sollten und sollen Platz finden.

akkuraTH: Was sind denn noch Themen, die du im Programm haben wolltest, die sonst keinen Platz finden?

Luppertz: Im Grunde genommen: Alles, was Studierende wollen. Es gibt heute eine Sendung, die sich nur mit Reisen beschäftigt. Eine, die sich mit Gaming beschäftigt oder die Sendung Kulturimpuls, die sich mit Kölner Literaten unterhält, Bücher rezensiert und Theaterstücke besucht und darüber berichtet. Natürlich gibt es sowas auch im Lokalradio mal – aber eben nicht in dem Ausmaß, dass eine gesamte zweistündige Sendung darüber in einem (zwei-)wöchigen Rhythmus stattfindet.

akkuraTH: Hättest du denn jemals gedacht, dass KÖLNCAMPUS mal eines DER Ausbildungsradios in Deutschland wird? Viele bekannte Medienhäuser und öffentliche Rundfunksender schätzen KÖLNCAMPUS-Redakteurinnen und -Redakteure und sehen sie als Nachwuchs-Journalistinnen und -Journalisten.

Luppertz: Das es mal solche Ausmaße annehmen würde – Nein, ehrlich gesagt habe ich damit nicht gerechnet. Ich bin unheimlich stolz auf die Studierenden, die Kontakte in die Medienwelt seit Jahren aufrechterhalten und überhaupt möglich machen. Und auch darauf, wie professionell KÖLNCAMPUS geworden ist, mit festen Ausbildungsstrukturen, die sogar die Universität so zu schätzen weiß, dass Leistungspunkte/Credit Points vergeben werden.

 

Georg Luppertz war als Projektleiter 2002 der Verantwortliche für das Programm des Hochschulradios KÖLNCAMPUS. Es dauerte aber lange, bis es überhaupt möglich war, wirklich zu senden. Bereits 1995 wurde der Verein Campus-Welle Köln e.V. gegründet. Gemeinsam mit den Hochschulen, den Asten der Hochschulen und dem Kölner Studierendenwerk wurde 1998 der Trägerverein Kölncampus e.V. gegründet und eine Sendelizenz von der Landesanstalt für Rundfunk zum Jahr 2000 erworben. Neben Georg Luppertz waren noch Verantwortliche Professor Tassilo Küpper als ehemaliger Rektor der Uni zu Köln und Norbert Burger als damaliger Bürgermeister.

 

Annika

Annika

Nachwuchsjournalistin

Annika ist selbst KÖLNCAMPUS-Redakteurin und außerdem Studentin im 2-Fach-Bachelor Philosophie und Geschichte. Neben ihrem Studium arbeitet sie in verschiedenen journalistischen Bereichen (mit technischem Schwerpunkt) — neuerdings bei der KVB im Bereich IT-Personalentwicklung.

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